Anschlusstraining - Perspektive
Karrieristisch zielt die Etappe des Anschlusstrainings auf das Erreichen des Perspektivkaderstatus ab. Die Entsprechenden Normen dienen als Anhaltspunkte auf dem weiteren Weg der Leistungs- und Karriereentwicklung zum Olympiakader. Sobald der Perspektivkaderstatus erreicht wird, besteht die Möglichkeit der Grundförderung durch die Deutsche Sporthilfe. Auf Vorschlag des Verbandes wird der Sportler nach Prüfung durch den Gutachterausschuss der Deutschen Sporthilfe in das Top-Team Future aufgenommen und erhält eine monatliche Fördersumme von 700 Euro. Das Top-Team Future beinhaltet Athleten mit internationaler Perspektive und soll diese bedarfsgerecht bis zum Berufseinstieg unterstützen. Der Fokus liegt hier vor allem auf der Vereinbarkeit von Spitzensport und Ausbildung. Die Förderung kann im Falle eines neben der sportlichen Laufbahn durchgeführten Studiums oder einer Berufsausbildung erhöht werden. Weitere Informationen zum Förderkonzept der Deutschen Sporthilfe finden sich unter www.sporthilfe.de.
Im Gewichtheben befinden sich Sportler zu Beginn der Etappe des Anschlusstrainings gewöhnlich in der Phase des Schulabschlusses (allg. Hochschulreife). Somit sind auch Angebote wie Mentorenprogramme und Orientierungsseminare aus dem Portfolio der Top-Team Future Förderung der Deutschen Sporthilfe äußerst wichtig. Grade, weil Sportler in dieser Etappe einen Großteil ihrer Kapazität auf die Leistungsentwicklung verwenden, stehen der Verband und seine Trainer in der Pflicht eine Auseinandersetzung des Sportlers mit seiner beruflichen Zukunft anzuregen, um die biografischen Risiken einer einseitigen Fokussierung auf den Leistungssport zu minimieren. Partner hierbei sind neben dem Heim- und zuständigen Bundestrainer die Laufbahnberatungen der Olympiastützpunkte. Sie leisten professionelle Hilfe bei der beruflichen Orientierung und können auf jahrelange Erfahrungen zu erfolgreichen Dualen Karriereverläufen zurückgreifen. Ihre Netzwerke eröffnen neue Perspektiven und ermöglichen Kontakte zu regionalen Partnern im Bereich Ausbildung und Studium. Weitere Informationen zur Laufbahnberatung der Olympiastützpunkte findet sich hier.
Nicht zuletzt geht die Zeit der Abschlussprüfungen und beruflichen Unsicherheit auch mit einer nicht zu unterschätzenden erhöhten psychischen Beanspruchung einher. Ihr sollte unbedingt mit einer reduzierten Trainings- und Wettkampfbelastung Rechnung getragen werden. Je mehr Kapazität der Sportler für die Auseinandersetzung mit sich und seinen Zukunftsvorstellungen erhält, desto eher kann er sich wieder voller Elan auf seine leistungssportlichen Ambitionen konzentrieren.
Trainer und Funktionäre müssen sich besonders in dieser Phase ihrer pädagogischen Verantwortung bewusst werden und entsprechend handeln. Denn selbst eine erfolgreich verlaufende sportliche Karriere findet irgendwann ihr Ende. Wird der beruflichen Orientierung während des Anschlusstrainings keine ausreichende Beachtung geschenkt, droht dem Sportler spätestens dann eine existenzielle Krise.